Twitterlexikon (3): Was ist ein ReTweet (RT)?

Ein ReTweet, kurz RT, ist im Prinzip das Weitergeben eines Tweets eines anderen Accounts an seine eigenen Follower. Somit erweitert sich der Leserkreis des Tweets um die Menschen, die einem selbst folgen und den ReTweet somit potentiell lesen können. Es ist vergleichbar mit dem Weiterleiten einer E-Mail.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Inhalt eines Tweets an seine Follower weiterzugeben.

Native ReTweet

Der einfachste Weg ist heutzutage den ReTweet-Button zu klicken und den Tweet in seiner natürlichen Form weiterzugeben (native RT). Diese Funktion hat Twitter 2009 eingeführt.

native Retweet
native RT

Bei dieser Art des ReTweets sind keine Veränderungen am ursprünglichen Tweet möglich. Es wird eine 1:1-Kopie an die eigenen Follower weitergegeben. In der eigenen Timeline sieht ein weitergegebener Tweet dann wie folgt aus:

native RT in der Timeline
native RT in der Timeline

Hat man einen Tweet retweetet, so wird der ReTweet-Button grün unterlegt. Ansonsten ist der Button grau. Eigene Tweets können nicht von einem selbst retweetet werden und erscheinen nur noch schwach grau.

Anzahl ReTweets
Anzahl ReTweets

Ein native RT kann aus unterschiedlichsten Gründen geschehen:

  1. Man möchte keine eigenen Gedanken/Anmerkungen hinzufügen.
  2. Es zeigt Respekt/Credits für den ursprünglichen Twitterer.
  3. Der ursprüngliche Twitterer hat einen höheren Impact und seine Meinung wird stärker als die eigene Meinung wahrgenommen.

Diese ReTweets sind auch jederzeit rückgängig zu machen, in dem man den ReTweet aufsucht und den ReTweet-Button erneut drückt. Er ändert dann seine Farbe wieder von grün auf grau und verschwindet aus der eigenen Timeline.

Old ReTweet

Eine andere Variante, die auch schon vor 2009 benutzt wurde, ist der Old RT. Dabei wird der Text des ursprünglichen Tweets inkl. Accountname kopiert und ein RT für ReTweet dem Tweet vorangestellt. Dabei sind eigene Anmerkungen im Rahmen der 140 Zeichen möglich, wenn noch genügend Zeichen für RT und die Kommentare zur Verfügung stehen.

old RT
old RT

Auf der Weboberfläche von twitter.com ist dies nur via Copy&Paste möglich. In Drittanbietertools für die Twitter-Nutzung ist diese Art des ReTweetens zum Teil auch als Funktion integriert. Mit der Einführung des native RTs 2009 sollte diese Funktion verschwinden, doch die User hielten weiterhin am alten RT fest, da dort auch eigene Gedanken einfließen konnten. Außerdem ist es eine schöne Variante, mit dem eigentlichen Twitterer in Austausch zu treten.

MT – Modified Tweet

MT für modified Tweets (modifizierte, gekürzte Tweets) ist eine weitere Möglichkeit, den Inhalt eines anderen Accounts weiter zu geben und eine eigene Botschaft zu integrieren. Da nur 140 Zeichen zur Verfügung stehen, ist es oftmals nötig, dass Wörter oder die ganze Botschaft des ursprünglichen Accounts angepasst und gekürzt wird. Um dies deutlich zu kennzeichnen, verwenden einige Twitterer MT anstatt RT. MT kann aber vor allem im englischsprachigen Raum auch falsch verstanden werden, z.B. als „mistyped“.

Modifizierter Tweet (MT)
Modifizierter Tweet (MT)
Original Tweet
Original Tweet

Sowohl bei Old ReTweet als auch beim modifiziertem Tweet zählen diese Tweets nicht in die Statistik der ReTweets mit hinein:

Original Tweet mit 3 ReTweets ohne den MT
Original Tweet mit 3 ReTweets ohne den MT

„via“

Eine weitere Möglichkeit, dem ursprünglichen Autor des Tweets Respekt zu zollen bzw. seine Urheberschaft deutlich zu machen, ist „via“ und dahinter den Accountnamen. Häufig findet man diese Variation des ReTweets, wenn man Blogposts, Artikel und andere Inhalte über Sharing-Buttons zu Twitter teilt. Mit „via“ wird also auch die Ursprungsquelle von Inhalten gekennzeichnet und der Inhalt des Tweets, nicht der Autor/Account werden in den Vordergrund gerückt. Natürlich besteht auch hier die Möglichkeit, Kommentare hinzuzufügen, warum man diesen Artikel/Link teilt. Auch ist es hier möglich, den ursprünglichen Tweet zu kürzen.

via_Tweet

Doch manche Twitterer geben Informationen fast nur noch so weiter und generieren so den Eindruck, dass sie ganz viele eigene Tweets und eigene Inhalte verbreiten. Auch wenn das „via“ vorangestellt ist, empfinde ich das nicht als die feine Art, denn Blogger und Zeitungen teilen ihre Beiträge auf den eigenen Kanälen. Von dort kommt man häufig erst auf die entsprechenden Inhalte. Da kann man dann wirklich auch das Original retweeten. Es sieht dann in der eigenen Timeline dann auch viel bunter und kommunikativer aus. Aber: letztendlich muss jeder selbst entscheiden, was er für richtig hält.

Das folgende Beispiel verdeutlicht hoffentlich, was ich meine. Die Tweets stammen alle vom gleichen Account, vom gleichen Tag und es wurde Twitter auch so eingestellt, dass auch ReTweets und Replys angezeigt werden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem sehr kommunikativen Account aus, der viel Wissen und Links zu teilen hat. Auf den zweiten Blick fallen dann die ganzen „via“ auf – also Fremdinhalte, die hier in kurzer Zeit verbreitet werden.

übermäßiger Gebrauch von via-Tweets
übermäßiger Gebrauch von via-Tweets

Als Alternative findet man ab und zu auch HT (hat tip oder heard through), ist aber wie auch MT eher nicht sehr verbreitet. Damit soll angegeben werden, wo man zuerst von etwas gehört/gelesen hat.

Quote

Seit noch nicht allzu langer Zeit gibt es die sogenannte „Quote“-Funktion (Zitat) auf der Twitteroberfläche sowie in den Apps von Twitter.

Damit zitiert man den Tweet, er wird im eigenen, neuen Tweet eingebetet (als Link) und es stehen einem dann noch 116 Zeichen für eigene Anmerkungen zur Verfügung – 23 Zeichen benötigt ein Link in Twitter und ein Zeichen wird als Leerzeichen zwischen Anmerkungen und Link benötigt. Für mich die bisher beste Lösung eines ReTweets, da genügend Platz für Anmerkungen vorhanden ist, der Autor des ursprünglichen Tweets genannt wird und auch der vollständige Text des Tweets erhalten bleibt.

Quote-Funktion
Quote-Funktion

Im Twitter-eigenen Tool „Tweetdeck“ sieht das dann z.B. so aus:

Quote in Tweetdeck
Quote in Tweetdeck

Egal ob Old ReTweet, via, MT, HT oder Quote – diese Tweets werden wie eigene Tweets behandelt und können nur durch Löschen aus der Timeline entfernt werden. 

Trivia: der am häufigsten retweetete Tweet

Lange hielt der obige Tweet von Barack Obama den Record an ReTweets, doch Ellen DeGeneres brach bei den Oscars 2014 den Record und hält ihn bis heute.

Am Ende der Verleihungszeremonie hatte der Tweet allein schon 2 Millionen ReTweets und legte Twitter zwischenzeitlich für 20 Minuten lahm. 

Literaturtipp

Weitere Beiträge aus dem Twitterlexikon:

Ihnen gefällt dieser Beitrag? Teilen Sie Ihn gerne.